Dienstag, 8. November 2022

Waldseilgarten Kahlenberg – Klettern im Herbstnebel

Obwohl die WaghalSIG leider nicht so aktiv ist, wie sie gerne wäre, gab es am 26. 10. 2022 endlich wieder eine Veranstaltung – aufgrund der schlechten Wetterprognose für den vorhergehenden Samstag war die Veranstaltung auf den Nationalfeiertag verschoben worden und wir nutzten den letzten Tag der Saison aus, um die Kletterrouten zu testen.

Foto: Toni Harrauer

Diesmal ist die WaghalSIG durch Toni und Gwen vertreten. Das Wetter ist zwar kein Postkartenwetter – über dem ganzen Wald hängt der Nebel, eine schwierige Route ist deshalb (nicht ausreichende Sicht) sogar gesperrt -, aber immerhin regnet es nicht. Nachdem wir Eintritt bezahlt haben, bekommen wir Klettergurte und Helme. Pro-Tipp: Eigene (Arbeits-)Handschuhe mitnehmen, da das Klettern dann für die Hände angenehmer ist. Eine Mitarbeiterin zeigt uns, wie wir die Gurte richtig anziehen. Vor allem der Hüftgurt soll eng sitzen, da dieser die ganze Last trägt. Als wir die Einschulung beenden, müssen wir das Erlernte gleich testen, bevor wir im Park selbstständig klettern dürfen: Beim Aufstieg hängen wir uns mit einem Karabiner und zwei Haken an einem Seil ein. Nach Erreichen einer niedrigen Plattform hängen wir einen Haken aus und an einem Stahlseil ein. Erst, wenn dieser geschlossen ist, lässt sich der andere Haken öffnen und ebenfalls am Stahlseil einhängen. Danach hängen wir den Karabiner aus. Ein niedriger Flying Fox ist der Abschluss der Einweisung. Juhu, wir dürfen die Anlage jetzt auf eigene Faust erkunden!

Foto: Gwen Korinek

Zum Eingewöhnen probieren wir ein paar einfache Routen, die blau markiert sind. Jede Route ist aus mehreren Übungen zusammengesetzt, die recht abwechslungsreich sind: manche sind recht einfach wie z. B. Hängebrücken mit gro&en Brettern, andere wie z.B. ein Weg aus dünnem Drahtseil mit Haltegriffen aus herabhängenden Seilen sind herausfordernder. Oft ist ein Flying Fox das Ende der Route, um wieder auf Grundniveau zu kommen. Die Herbstfarben sind eine Freude für das Auge: manche Übungen werden z.B. durch leuchtend gelbe Blätter unter den Füßen ein besonders schönes Erlebnis. Bei den roten und schwarzen Routen stehen wir teilweise vor größeren Herausforderungen. Manche Übungen wiederholen sich in höheren Lagen, andere bieten mehr Nervenkitzel: z.B. stärker schwingende Slacklines; frei schwingende Seile, die wie ein V in der Luft hängen; aus Baumstämmen gezimmerte U-Formen; Holzstufen in verschiedenen Tritthöhen… und langsam setzt auch die Müdigkeit ein. Die Zeit vergeht wie im Flug. Trotzdem bzw. genau deswegen wird davor gewarnt, in ermüdetem Zustand zu klettern. Bei einer Übung steige ich ins Leere und hole mir einen blauen Fleck. Es dauert ein wenig, bis ich mich entfädelt habe und normal weiterklettern kann. Obwohl uns bei der Einschulung versichert wurde, dass Mitarbeiter:innen mit orangen Helmen im Park herumgehen würden, die man zu Hilfe rufen könne, ist niemand zu sehen. Zum Glück waren wir nicht auf sie angewiesen, deshalb haben wir nicht getestet, ob auf Zuruf jemand kommt, aber das macht dennoch etwas nachdenklich. Eine laute Stimme zu haben, schadet jedenfalls nicht. Ein Highlight ist eine Art Klettersteig-Höhle, die aus Holz gezimmert und mitten am Klettersteig platziert ist. Trotz Nebels hat man won den höheren Plattformen aus einen schönen Blick auf den Wald und die nähere Umgebung. Bei einigen Übungen machen wir auch Fotos – man muss aber darauf achten, dass das eigene Handy gut verstaut ist. Bei einer der letzten Übungen wird mein Handy anscheinend wom Übermut gepackt und stürzt in die Tiefe – daraufhin gibt die Kamera w.o. - aber zum Glück ist es gut sichtbar auf den weichen Waldboden gefallen, sodass ich es nach dem letzten Flying Fox wieder an mich nehmen und daheim gleich ein Backup aller Fotos machen konnte.

Foto: Toni Harrauer

Fazit: Jederzeit gerne wieder – mindestens die Hälfte aller Routen habe ich noch nicht erkundet, und manche Übungen kann man in verschiedenen Schwierigkeitsgraden erklettern (z.B. mit/ohne Anhalten, rückwärts, mit einer anderen Strategie, …). Viele Übungen fördern den Gleichgewichtssinn, aber auch das kreative Denken. Für Menschen mit Höhenangst gibt es einige Parcours am Boden.

Foto: Gwendolin Korinek


Ich hoffe, bald wieder eine WaghalSIG-Veranstaltung organisieren zu können. Wenn du eine Idee oder einen Wunsch hast – nur her damit! Im Winter ist Kaltwasserschwimmen immer recht leicht zu organisieren. Andere Ideen, die etwas mehr Planung erfordern, sind z.B. ein Skisprungkurs, Airboarden (mit einem Luftbrett eine Piste hinunterflitzen) oder Skeleton im Eiskanal lernen. Ab zwei Personen findet eine Veranstaltung statt! Auch Nichtmensaner:innen sind herzlich eingeladen. Aus Klimagründen habe ich beschlossen, stark klimaschädliche Aktivitäten wie z.B. Hubschrauberflüge, Fallschirmsprünge, Mitfahren in Rennwägen o. Ä. nicht (mehr) als WaghalSIG-Aktivitäten durchzuführen, und bin für weitere Anregungen, die SIG klimafreundlicher zu machen, immer offen. Ich hoffe, wir sehen uns bei den nächsten Events! Wenn du dich in den WaghalSIG-Verteiler einträgst, verpasst du garantiert nichts. Bis bald!

Foto: Gwendolin Korinek

Foto: Gwendolin Korinek


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