Sonntag, 4. Februar 2024

Rutschen mit Aussicht: Donauturm einmal anders

 "Ich habe mich schon gefragt, wann du endlich einen Termin vorschlägst!" - Maja drückte damit deutlich aus, dass es wieder einmal höchste Zeit für einen WaghalSIG-Event war. Im Jahr 2024 nahmen wir das mit dem "guten Rutsch ins neue Jahr" wörtlich und probierten die neue Donauturm-Rutsche aus. Zwar waren wir aufgrund von Wartungsarbeiten am 24. Jänner etwas spät dran, dafür aber zeitlich recht nahe am chinesischen Neujahr. Für alle, die diesmal nicht mitkommen konnten, gibt es gute Neuigkeiten: Maja plant, mit der SpassSIG wieder rutschen zu gehen. Wer das nicht verpassen möchte, sollte sich am besten in den SpassSIG-Verteiler eintragen.

Im Vorfeld der Veranstaltung zweifelte ich ein wenig, wie das Wetter werden würde, da Regen angesagt war. Kurz vor meinem Eintreffen am Veranstaltungsort klarte es aber etwas auf, und die Fernsicht war einwandfrei. Hinzu kam der glückliche Umstand, dass anscheinend viele Menschen bei Regenwetter lieber zu Hause bleiben und wir den Donauturm daher fast für uns alleine hatten - null Wartezeiten.

Düstere Regenwolken verliehen dem Donauturm eine Endzeitfilm-Atmosphäre.
Foto: Gwen

In der Eingangshalle des Donauturms treffe ich Maja und Herbert. Das Ticket für den Aufzug ist ein wenig teuer, der Blick in den Aufzugsschacht ist aber jedes Mal spektakulär. Wir erfahren, dass der Donauturm bei Wind ca. 15 bis 20 cm schwanken darf. Für das Rutscherlebnis müssen wir uns nicht wasserfest anziehen, da die Rutsche komplett überdacht und somit trocken ist. Herbert, der optimal vorbereitet ist, weil er seine Siebensachen in einem Spind im Erdgeschoss deponiert hat, rutscht als Erster. Während Maja noch ihr Rutsch-Ticket oben bei einem Automaten kauft, verstaue ich meine Wertgegenstände in einem grauen Schrank. Das obere Halbrund der Rutschröhre ist transparent, sodass man auf ganz Wien blicken kann.

Ich schnappe mir eine anthrazitgraue Rutschdecke, welche am Fußende eine Tasche hat, in die man die Füße bequem hineinstecken kann. Am oberen Ende dieser Tasche ist mittig eine Schlaufe befestigt, an der man sich während des Rutschens anhalten soll. Zunächst bewege ich mich kaum vom Fleck, weshalb ich mit den Händen nachhelfe, indem ich mich vom Rutschenrand abstoße. Aber dann nehme ich Fahrt auf! Es ist dunkel geworden, die Lichter der Stadt ziehen spiralförmig an mir vorbei. Alles geht viel zu schnell, um mich zu orientieren oder einzelne Gebäude zu erkennen. Ich sehe einen Lichterwirbel, schieße nach unten - und schon komme ich vor Herberts Handykameraauge am Ende der Rutsche zum Stehen. Ein wenig später gratulieren wir Maja zu ihrer gelungenen Fahrt. Beim Stiegensteigen zurück zum Start der Rutsche, um die Rutschunterlagen zu retournieren, wird uns schön warm. Ein bisschen Sport muss schließlich auch sein.

Ist es ein genmanipuliertes Glühwürmchen? Ist es ein Alien? Nein, es ist die Rutsche bei Nacht...
Foto: Gwen

Während Michi, der etwas später dazugestoßen ist, die Rutsche ausprobiert, trinken wir zum Ausklang im Turmrestaurant einen Kaffee und unterhalten uns über unsere Eindrücke, die nächsten Mensa-Events und alles Mögliche. Wir sind uns einig, dass das Erlebnis lustig, aber etwas zu kurz war. Maja stellt fest, dass es einen 10x Rutschen-Tarif gibt, mit dem beliebig viele Personen insgesamt 10x für 40 € rutschen können, was im Vergleich zum regulären Tarif von 5 € pro Rutschgang etwas günstiger ist. Ein wenig später gesellt sich Michi zur Kaffeerunde. Auch bei Nacht ist der Ausblick auf Wien schön, und da die Restaurantfläche langsam um den Turm herum rotiert, sehen wir noch einmal die Rutsche, die abends mit einem futuristisch wirkenden Neonhellblau beleuchtet ist. Fast könnte man meinen, ein mysteriöses Wurm-Wesen aus einem Science-Fiction-Film zu sehen. Da ein paar von uns nach der Veranstaltung andere Termine haben, brechen wir eher bald auf - und Gwen beschließt, die nächste WaghalSIG-Veranstaltung so zeitnah wie möglich zu planen.

Die Rutschpartie: Michi, Gwen, Maja, Herbert (v. l. n. r.)
Foto: Michi

Was würdest DU gerne als Nächstes mit der WaghalSIG unternehmen? Trage dich gerne in den Verteiler ein und teile mir deine Vorschläge in der Facebook-Gruppe oder per E-Mail (waghalsig@mensa.at) mit. Ab zwei Interessent:innen kann eine Veranstaltung stattfinden. Die Teilnahme erfolgt auf eigenes Risiko, weder Mensa Österreich noch Gwen als Privatperson können für etwaige Unfälle haftbar gemacht werden. Die WaghalSIG hat zwar einen Schwerpunkt in Wien, da hier viele Mensaner:innen wohnen, strebt aber grundsätzlich danach, eine überregionale SIG für ganz Österreich zu sein. Eine Idee für eine kommende Veranstaltung ist, ein Schnuppertraining im Einradfahren (Workshopdauer: ein paar Stunden) zu organisieren. Falls du auch Interesse hast oder jemanden als Lehrer:in empfehlen kannst, melde dich einfach! Alle Infos (Terminfindungs-Doodle, Details zur Veranstaltung, ...) werden wie üblich auf allen Kanälen (Facebook-Gruppe, WaghalSIG-Verteiler, Blog) bekannt gegeben. Alle WaghalSIG-Events sind auch für Zuseher:innen sowie für Nichtmensaner:innen offen, bringt gerne eure Freund:innen mit. Vielleicht sehen wir uns ja bei der nächsten Veranstaltung?

Update: Ein Rutsch-Video ist ab sofort auf dem YouTube-Kanal der WaghalSIG zu sehen. (Link siehe "Was macht die WaghalSIG?")

Dienstag, 8. November 2022

Waldseilgarten Kahlenberg – Klettern im Herbstnebel

Obwohl die WaghalSIG leider nicht so aktiv ist, wie sie gerne wäre, gab es am 26. 10. 2022 endlich wieder eine Veranstaltung – aufgrund der schlechten Wetterprognose für den vorhergehenden Samstag war die Veranstaltung auf den Nationalfeiertag verschoben worden und wir nutzten den letzten Tag der Saison aus, um die Kletterrouten zu testen.

Foto: Toni Harrauer

Diesmal ist die WaghalSIG durch Toni und Gwen vertreten. Das Wetter ist zwar kein Postkartenwetter – über dem ganzen Wald hängt der Nebel, eine schwierige Route ist deshalb (nicht ausreichende Sicht) sogar gesperrt -, aber immerhin regnet es nicht. Nachdem wir Eintritt bezahlt haben, bekommen wir Klettergurte und Helme. Pro-Tipp: Eigene (Arbeits-)Handschuhe mitnehmen, da das Klettern dann für die Hände angenehmer ist. Eine Mitarbeiterin zeigt uns, wie wir die Gurte richtig anziehen. Vor allem der Hüftgurt soll eng sitzen, da dieser die ganze Last trägt. Als wir die Einschulung beenden, müssen wir das Erlernte gleich testen, bevor wir im Park selbstständig klettern dürfen: Beim Aufstieg hängen wir uns mit einem Karabiner und zwei Haken an einem Seil ein. Nach Erreichen einer niedrigen Plattform hängen wir einen Haken aus und an einem Stahlseil ein. Erst, wenn dieser geschlossen ist, lässt sich der andere Haken öffnen und ebenfalls am Stahlseil einhängen. Danach hängen wir den Karabiner aus. Ein niedriger Flying Fox ist der Abschluss der Einweisung. Juhu, wir dürfen die Anlage jetzt auf eigene Faust erkunden!

Foto: Gwen Korinek

Zum Eingewöhnen probieren wir ein paar einfache Routen, die blau markiert sind. Jede Route ist aus mehreren Übungen zusammengesetzt, die recht abwechslungsreich sind: manche sind recht einfach wie z. B. Hängebrücken mit gro&en Brettern, andere wie z.B. ein Weg aus dünnem Drahtseil mit Haltegriffen aus herabhängenden Seilen sind herausfordernder. Oft ist ein Flying Fox das Ende der Route, um wieder auf Grundniveau zu kommen. Die Herbstfarben sind eine Freude für das Auge: manche Übungen werden z.B. durch leuchtend gelbe Blätter unter den Füßen ein besonders schönes Erlebnis. Bei den roten und schwarzen Routen stehen wir teilweise vor größeren Herausforderungen. Manche Übungen wiederholen sich in höheren Lagen, andere bieten mehr Nervenkitzel: z.B. stärker schwingende Slacklines; frei schwingende Seile, die wie ein V in der Luft hängen; aus Baumstämmen gezimmerte U-Formen; Holzstufen in verschiedenen Tritthöhen… und langsam setzt auch die Müdigkeit ein. Die Zeit vergeht wie im Flug. Trotzdem bzw. genau deswegen wird davor gewarnt, in ermüdetem Zustand zu klettern. Bei einer Übung steige ich ins Leere und hole mir einen blauen Fleck. Es dauert ein wenig, bis ich mich entfädelt habe und normal weiterklettern kann. Obwohl uns bei der Einschulung versichert wurde, dass Mitarbeiter:innen mit orangen Helmen im Park herumgehen würden, die man zu Hilfe rufen könne, ist niemand zu sehen. Zum Glück waren wir nicht auf sie angewiesen, deshalb haben wir nicht getestet, ob auf Zuruf jemand kommt, aber das macht dennoch etwas nachdenklich. Eine laute Stimme zu haben, schadet jedenfalls nicht. Ein Highlight ist eine Art Klettersteig-Höhle, die aus Holz gezimmert und mitten am Klettersteig platziert ist. Trotz Nebels hat man won den höheren Plattformen aus einen schönen Blick auf den Wald und die nähere Umgebung. Bei einigen Übungen machen wir auch Fotos – man muss aber darauf achten, dass das eigene Handy gut verstaut ist. Bei einer der letzten Übungen wird mein Handy anscheinend wom Übermut gepackt und stürzt in die Tiefe – daraufhin gibt die Kamera w.o. - aber zum Glück ist es gut sichtbar auf den weichen Waldboden gefallen, sodass ich es nach dem letzten Flying Fox wieder an mich nehmen und daheim gleich ein Backup aller Fotos machen konnte.

Foto: Toni Harrauer

Fazit: Jederzeit gerne wieder – mindestens die Hälfte aller Routen habe ich noch nicht erkundet, und manche Übungen kann man in verschiedenen Schwierigkeitsgraden erklettern (z.B. mit/ohne Anhalten, rückwärts, mit einer anderen Strategie, …). Viele Übungen fördern den Gleichgewichtssinn, aber auch das kreative Denken. Für Menschen mit Höhenangst gibt es einige Parcours am Boden.

Foto: Gwendolin Korinek


Ich hoffe, bald wieder eine WaghalSIG-Veranstaltung organisieren zu können. Wenn du eine Idee oder einen Wunsch hast – nur her damit! Im Winter ist Kaltwasserschwimmen immer recht leicht zu organisieren. Andere Ideen, die etwas mehr Planung erfordern, sind z.B. ein Skisprungkurs, Airboarden (mit einem Luftbrett eine Piste hinunterflitzen) oder Skeleton im Eiskanal lernen. Ab zwei Personen findet eine Veranstaltung statt! Auch Nichtmensaner:innen sind herzlich eingeladen. Aus Klimagründen habe ich beschlossen, stark klimaschädliche Aktivitäten wie z.B. Hubschrauberflüge, Fallschirmsprünge, Mitfahren in Rennwägen o. Ä. nicht (mehr) als WaghalSIG-Aktivitäten durchzuführen, und bin für weitere Anregungen, die SIG klimafreundlicher zu machen, immer offen. Ich hoffe, wir sehen uns bei den nächsten Events! Wenn du dich in den WaghalSIG-Verteiler einträgst, verpasst du garantiert nichts. Bis bald!

Foto: Gwendolin Korinek

Foto: Gwendolin Korinek


Mittwoch, 25. Mai 2022

Riesenrad einmal anders: Plattform 9

 Am 22. 5. 2022 war es endlich wieder so weit: Zeit für eine neue Veranstaltung der WaghalSIG! Diesmal, da es zeitlich nicht so einfach zu koordinieren war, nur mit einer Teilnehmerin (Gwen) und zwei Zuschauerinnen (Elena und Mariia-Alisa). Zum 125-jährigen Jubiläum des Wiener Riesenrades haben sich die Betreiber:innen etwas Neues einfallen lassen: Statt in einer Standard-Fahrkabine kann man nun auch ganz frei, auf einer Glasplattform stehend, die Fahrt antreten. Das Gefühl sei so wie damals, als die Höhenarbeiter* ohne jegliche Sicherung an der Konstruktion des Riesenrades arbeiteten - heute dank AUVA natürlich undenkbar, und auch die Plattformgäste sind der heutigen Zeit entsprechend mit Klettergurt gesichert. Cool, dachte ich mir, das muss ich unbedingt ausprobieren. Das Online-Bestellen des Tickets klappte problemlos. Nur der Preis ist mit 89 € nichts für knappe Kassen. 

Pünktlich um 14:00 sind wir vor Ort, um 14:40 soll es losgehen. Auf Anfrage ist es sogar möglich, dass Elena und Mariia-Alisa im an die Glasplattform angrenzenden Wagon mitfahren. Laut Ticketinfo soll ich mich an den regulären Fahrgästen in der Schlange vorbeischummeln, bis ich zu den Betreuer:innen der Plattform 9-Gäste komme - das funktioniert einwandfrei, obwohl sie mich auch ausgerufen hätten. Der Betreuer begrüßt mich und erklärt mir alles: Fotos mit Handy machen nur in speziellen, für die Mitnahme geeigneten Hüllen erlaubt, Ballast (Rucksack) solle ich am besten am Boden lassen. Ich hatte vergessen, Sportschuhe mitzunehmen, aber zum Glück sind Flip-Flops auch ok. Mit dem Unterschreiben eines Haftungsausschlusses sind die Formalitäten erledigt. Ich bekomme einen rotschwarzen Klettergurt angelegt, an dem zwei ca. 50 cm lange Seile angebracht sind, jeweils eines rot bzw. schwarz, die mir von hinten nach vorne über die Schulter hängen und je einen Karabiner am oberen Ende haben. Nun warten wir, bis die Plattform am untersten Punkt ankommt und zugänglich wird.

Es kann losgehen! Mein Guide fährt auf der Plattform mit und hilft mir beim Einsteigen. Nach dem Betreten hänge ich mich mit einem Karabiner und dem schwarzen Seil an einem Drahtseil oberhalb meines Kopfes ein, entlang dessen ich bis zu meinem Stehplatz gehen kann. Da leider sonst niemand an diesem Tag zu dieser Uhrzeit Zeit hatte, habe ich freie Platzwahl. Um in alle Richtungen gut sehen zu können, wähle ich den Stehplatz in der Mitte, hänge mich dort mit dem roten Seil ein und überprüfe, dass der Karabiner gut zugeschraubt ist. Elena und Mariia-Alisa nehmen in der angrenzenden Kabine Platz.

Das Riesenrad rollt in gemächlichem Tempo in die Höhe. Trotz eines Brandes 1944 und ein paar nachgenieteten Stellen ist das Eisengerüst im Wesentlichen heute noch dasselbe wie im Jahr der Eröffnung 1897. Aus Angst, dass es nach dem Brand an Stabilität verloren haben könnte, wurde damals aber die Zahl der Wagons von ursprünglich 30 auf 15 halbiert. Daran wurde später nichts mehr verändert - und die Aussicht ist freier.

Von der Plattform aus habe ich bereits ab den ersten Minuten gute Sicht auf die 430 Tonnen schwere Eisenkonstruktion, von der knapp 245 Tonnen in Bewegung sind. Das Wetter ist sonnig-heiter und die Aussicht auf Wien hervorragend. Zunächst sehe ich vor allem die anderen Fahrgeschäfte des Wiener Praters und das schöne Grün der Lunge des 2. Bezirks. Bald sehe ich bis zum Donauturm, Millenium Tower, Messeturm, Augarten, Stadion... Auch der Blick hinunter ist spektakulär: dank der Glasplattform sehe ich auch alles unter mir, zum Glück habe ich keine Höhenangst. Ich probiere aus, wie viel Spielraum ich habe, lege mich ins Kletterseil. Mehr als etwa einen halben Schritt in jede Richtung ist es nicht. Hinter dem Praterstern sehe ich bis zum Leopoldsberg und Kahlenberg.

Am höchsten Punkt, auf 64 m Höhe, habe ich Glück und wir bleiben verhältnismäßig lange stehen, bevor es bergab geht. Elena und Mariia-Alisa winken mir zu und machen Fotos, während der Guide Wissenswertes über das Riesenrad erzählt und meine neugierigen Fragen zu weniger alltäglichen Gebäuden ("Ist das das Kraftwerk Simmering?") geduldig beantwortet. Als die Plattform schließlich wieder unten ankommt, hätte ich auch nichts dagegen, noch zwei- oder dreimal zu fahren. Ich hänge mich wieder aus, bekomme meine Sachen zurück und bedanke mich für die schöne Fahrt. Wir lassen den Tag mit ein paar anderen Attraktionen ausklingen.

Fazit: Einmal ist es definitiv das Geld wert - weniger wegen des Adrenalinkicks, das war eher einer für Einsteiger:innen, sondern eher wegen des tollen Panoramas und um den Wiener Prater / das Riesenrad einmal aus einer anderen Perspektive zu erleben. Ursprünglich war die Attraktion nur für ein Jahr geplant, bei ausreichend Interesse könnte sie aber verlängert werden. Am besten noch heuer ausprobieren. Für kleinere Budgets und größere Adrenalinkicks sind z. B. der Turbo Booster oder die Black Mamba ein Tipp - schöne Aussicht und Schwerelosigkeit, manchmal eben aus Fledermausperspektive, aber ab € 5 ist man dabei.

Ich hoffe, dass wir bei der nächsten Veranstaltung für alle einen passenden Termin finden werden. Ein Besuch im Kletterpark steht z. B. auf der WaghalSIG-To Do-Liste, aber wenn DU eine Idee hast, gerne her damit - am besten einfach via quaksi4@gmail.com melden. Über den WaghalSIG-Verteiler (auf der Mensa Österreich-Homepage eintragen) bist Du immer am neuesten Stand und kannst auch direkt Fragen stellen oder Vorschläge machen. Die WaghalSIG sieht sich als überregionale SIG und versucht, auch Events in anderen Bundesländern als Wien anzubieten. 

Ich hoffe, wir sehen uns bald!
Eure Gwen






*nicht gegendert, damals waren das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit (leider) nur Männer. Mittlerweile gibt es auch Höhenarbeiter:innen, eine gut bezahlte und spannende Arbeit - am besten lässt sich eine handwerkliche Ausbildung (z. B. Elektriker:in) mit der Höhenarbeit kombinieren. You go, women and diverse people!

Freitag, 3. Januar 2020

Winterschwimmen an der Alten Donau

An der schönen blauen Donau... kann man nicht nur ins Neue Jahr walzen, sondern auch bestens winterschwimmen. Ein klarer Fall für die WaghalSIG, die sich zu den Treffen der International Ice Swimming Association Austria dazugesellte. Beide Treffen fanden an einem Badesteg nahe der U1-Station Alte Donau in Wien statt.

Beim ersten Treffen am Sonntag, den 8. 12., um 14 Uhr, hatten wir wunderschönes Wetter. Alle Anwesenden - Roland, Daniel, Martin und Gwen - hüpften bei Nachmittagssonne und circa 3 Grad Wassertemperatur in die Donau. Am längsten hielt es Martin im Wasser aus. Nach dem eher kurzen Schwimmen gab es eine gemeinsame Ingwersirupverkostung und im Anschluss einen netten Tratsch mit Metpunsch.

v.l.n.r.: Roland, Martin, Gwen, Daniel kurz vor dem Schwimmen

Ein faszinierendes Phänomen lässt sich bei jedem Vollmond an der Alten Donau in Wien beobachten: Eisschwimmx jeden Niveaus, auch Neueinsteigx und Zusehx treffen sich und gehen winterschwimmen. Für jedx tapferen Schwimmx gibt es anschliessend eine Urkunde.

Diesmal konnte Roland nicht teilnehmen, und Gwen war unmotiviert. Deshalb mussten Martin und Daniel die Ehre von Mensa hochhalten, während Gwen dies fotografisch dokumentierte. Wir hatten ausserdem zwei Ehrengäste: Ein Schwanenpaar besuchte uns neugierig und überlegte wohl, was wir da machen. Ohne Scheu schwammen sie ganz nah an den Steg und sahen sich das Schwimmertreffen aus der Nähe an.

No, gehts ihr auch schwimmen?

v.l.n.r.: Daniel und Martin beim Vollmondschwimmen

Auch bei diesem Treffen gab es im Anschluss Ingwersirup und andere Getränke zum Aufwärmen. Laut Martin und Daniel fühlte sich das Wasser diesmal wesentlich kälter an, obwohl die Wassertemperatur mit 2-3 Grad nur geringfügig niedriger war. Anscheinend hat die Sonne einen grossen Einfluss auf das subjektive Temperaturempfinden. Da es diesmal dunkel und nicht so gemütlich war, lösten wir diesmal das Treffen ohne anschliessendes Beisammensein auf.

Wenn ihr bei den bisherigen Treffen verhindert wart, habt ihr trotzdem die Möglichkeit, das Winterschwimmen auszuprobieren. In Wien trifft sich die Ice Swimming Association Austria immer sonntags an der Alten Donau um 14 Uhr sowie bei jedem Vollmond. Auch in den Bundesländern gibt es laufend Veranstaltungen, z.B. das Neujahrsschwimmen in Velden. Meistens sind erfahrene Schwimmer vor Ort, die euch wichtige Tipps geben können, wenn ihr die Sportart erstmals ausübt. Hier sind meine wichtigsten Empfehlungen:

1. Ein paar Stunden vor dem Schwimmen keine warmen Getränke oder Speisen konsumieren.
2. Warme Sachen für danach, ggf. heisse Getränke und eine Schwimmboje mitnehmen sowie evtl. jemanden, der euch beim Anziehen hilft, da es vorkommen kann, dass man stark zittert.
3. Nie allein ins kalte Wasser gehen.
4. Langsam hineingehen und dabei auf ruhiges und langsames Atmen achten, da durch das kalte Wasser der Puls in die Höhe geht und man Hyperventilieren vermeiden will.
5. Nach dem Schwimmen auf keinen Fall zu rasch aufwärmen. Man kann sich anziehen, sollte aber keinesfalls sofort unter die heisse Dusche springen oder in die Sauna gehen, da dies aufgrund des raschen Temperaturwechsels sehr gefährlich sein kann.
6. Lieber zu kurz als zu lang. Tastet euch langsam an eure Limits heran und verlässt das Wasser sofort, wenn ihr euch nicht wohlfühlt.
7. Lasst euch im Zweifelsfall vor dem Winterschwimmen ärztlich durchchecken. Bei Herz- und Kreislaufproblemen ist vom Winterschwimmen abzuraten, da es eine kurzzeitige hohe körperliche Belastung ist.

Wenn ihr dazu Fragen habt, könnt ihr mich am einfachsten unter quaksi4@gmail.com erreichen. Ich freue mich auch über eure Ideen oder Wünsche für zukünftige Aktivitäten.

Aktuell bin ich dabei, die nächsten WaghalSIG-Events zu planen. Um nichts zu verpassen, empfehle ich euch, entweder der Facebookgruppe Mensa Österreich beizutreten oder euch im WaghalSIG-Verteiler einzutragen. Alle Neuigkeiten werden über diese beiden Kanäle laufend bekanntgegeben.

Bis bald!
Eure Gwen

Sonntag, 4. August 2019

Draisine Ausflug im Weinviertel - Neues von der WaghalSIG


Liebe Fans der WaghalSIG!

Zunächst kann ich Erfreuliches berichten. Die WaghalSIG wird von Alfred Singer weitergeführt. Ich, Gwen, werde ebenfalls hin und wieder Veranstaltungen durchführen, wenn ich im Inland bin. Das bedeutet, dass wir für euch in Zukunft hoffentlich einige spannende Veranstaltungen anbieten können. Euer Enthusiasmus und eine möglichst rege Teilnahme ist essentiell für die erfolgreiche Weiterführung der SIG. Feedback, neue Ideen und Mundpropaganda sind wunderbar.

Erratum: Ich habe unabsichtlich überall Waldviertel statt Weinviertel geschrieben. Keine Ahnung wieso - ich war nach dem Ausflug offenbar schon eher müde. Dies wurde dank aufmerksamen Lesens von Tassilo nun korrigiert. Danke!

[NÖ]: Draisine fahren im Weinviertel

Ich wollte immer schon mal...

Hinter diese drei Punkte können viele von uns eine ganze A4 Seite an Träumen schreiben. Die harte Realität - Todes- und Krankheitsfälle - lehrt uns: Setze dir eine Deadline für jedes Vorhaben, sonst machst du es nie.

In diesem Sinne trafen sich zwei Nichtmensaner und eine Mensanerin, um etwas Neues auszuprobieren, was sie noch nie in ihrem Leben gemacht hatten. Auch wenn der Adrenalin-Aspekt diesmal eher im Hintergrund stand, war das zentrale Leitmotiv der WaghalSIG - etwas völlig Neues auszuprobieren und Spass zu haben - erfüllt. Da der Termin eher spontan angesetzt war, fanden sich diesmal keine Mensa-MitstreiterInnen.

Da es preislich fast keinen Unterschied machte und wir den Ausflug sportlich gestalten wollten, mieteten wir eine Draisine für die gesamte Strecke von Ernstbrunn nach Asparn an der Zaya und retour. Hierfür füllt man online ein Buchungsformular aus und erhält eine Bestätigung per e-mail. Auf einer Draisine können bis zu vier Personen Platz nehmen, von denen zwei fahren und zwei sitzen. Bis zu drei Draisinen können aneinander gekoppelt werden. Für einen Tagesausflug zahlt man im Weinviertel € 67.- pro Draisine.

Matthias gabelte uns in Wien Floridsdorf auf und chauffierte uns nach Ernstbrunn, wo der Draisinenbahnhof recht leicht zu finden war. Es war recht wolkig - würde es zu regnen beginnen? Nach der Anmeldung stiegen wir auf die Draisine und bekamen eine kurze Einschulung. Auf den ersten paar Metern machten wir sicherheitshalber eine Bremsprobe. Diese wurde bestanden - es konnte losgehen! Ich machte es mir auf dem Zuschauersitz gemütlich. Georg und Matthias traten kräftig in die Pedale, und die Draisine setzte sich in Bewegung.

Rund um uns öffnete sich die wunderschöne hügelige Landschaft des Weinviertels: Äcker, Maisfelder, Sonnenblumenfelder, grüne Wiesen und Wälder. An uns zogen aufgelassene Haltestellen, kleinere Ortschaften und Siedlungen, blühende Gärten und sanfte Hügel vor einer Variation an Pastellblautönen vorbei.


Das Gelände war recht eben: teils ging es leicht bergauf, teils leicht bergab. Schon bald wünschte sich Matthias eine Gangschaltung. Bergauf kam man ganz schön ins Schwitzen, weshalb wir dazwischen eine kurze Pause einlegten. Man darf pausieren, soviel man will - allerdings muss man darauf achten, die Draisine immer mit ein bis zwei Steinchen am Wegrollen zu hindern. Bergauf ist es aus Sicherheitsgründen wichtig, sitzen zu bleiben und nicht im Stehen zu treten, wie man das vom Fahrrad kennt. Unterhalb des Pedals ist keine Schutzfläche, sondern nur Schiene. Würde man vom Pedal abrutschen, könnte man sich daher leicht verletzen.

Eine Draisine verursacht ziemlich viel Lärm, dafür war es rundherum abgesehen von gelegentlichem Strassenverkehr sehr ruhig. Auf der Strecke kreuzt man mehrmals die Bundesstrasse sowie ein paar selten befahrene Landwirtschaftswege. Da die Draisine gegenüber anderen Fahrzeugen Wartepflicht hat, mussten wir vor Kreuzungen immer stehenbleiben. Zu Sicherheitszwecken befindet sich vor der Kreuzung eine Zwangsbremse. Diese Bremse ist eine gelbe Schiene in der Mitte des Gleises, die mit einem Hebel abgesenkt werden muss, damit die Draisine passieren kann.


Nach und nach wurde es wärmer und sonniger, und bald sahen wir die Draisinenalm auf unserer rechten Seite. Wir beschlossen, am Rückweg dort einzukehren. Die Draisinen ein paar anderer Gäste waren am Gleis vor unserer geparkt. Wie überholt man auf einem einspurigen Gleis? Da eine Draisine ca. 150 kg schwer ist und weder besonders einfach aus dem Gleis gehoben werden kann noch darf, wird das Tauschprinzip angewendet. Man übersiedelt mit seinen Siebensachen auf die erste Draisine in der Schlange und setzt einfach mit dieser die Fahrt fort.

Einer der meiner Meinung nach schönsten Streckenabschnitte eröffnet sich kurz nach der Draisinenalm, der Grüne Dom. Wenn die Sonne das grüne Blätterdach mit ihren Lichtstrahlen veredelt, ist das ein magischer Anblick. Ungefähr ab hier rollt es sich sehr komfortabel Richtung Asparn. Das leicht abschüssige Gelände sollte später wieder durch reine Muskelkraft erklommen werden - ich war bereits neugierig, wie anstrengend die Rückfahrt werden würde.

Um die Mittagszeit erreichten wir den Bahnhof in Asparn an der Zaya. Dort parkten bereits ein paar Draisinen für die Nachmittagsfahrer sowie das Schienentaxi, das diese von Mistelbach nach Asparn an der Zaya transportiert. Auch ausrangierte Züge und eine alte Weichenstopfmaschine waren hier abgestellt.



Nun hatten wir viel Zeit, da der Rückverkehr erst ab 13:30 freigegeben wird. Wir spazierten durch die Stadt, genossen ein ausgezeichnetes Mittagessen im Café Cine im Filmhof Wein4tel, besuchten den Shop des Urgeschichtemuseums MAMUZ und tobten uns auf dem Kinderspielplatz daneben aus. Dabei entstanden ein paar herrliche Schnappschüsse.

"I feel so fucking alive!" (Front 242 - Punish Your Machine)
Foto: Georg Jajus

Mit einem Eis vom Bahnhofsgreissler waren wir für die Rückfahrt gestärkt. Jetzt durfte ich endlich fahren! Natürlich wurde ich von Georg tretkräftig unterstützt. Bergauf war das auch dringend notwendig: dank routinierter Hometrainer-Nutzung würde ich den Tretwiderstand auf der Strecke Asparn - Draisinenalm auf ca. 100 W - pro Person! - schätzen. Vermisst habe ich neben der von Matthias erwähnten Gangschaltung auch einen Aerolenker, auf dem man die Unterarme ablegen kann. Während des Bergauftretens war ich sehr dankbar dafür, dass wir alle eher schmal gebaut sind. Um uns zusätzlich zu motivieren, spielte Georg den Kraftwerk-Klassiker Tour de France für uns. Das half tatsächlich ausgezeichnet. Unterwegs konnten wir ausserdem ein paar hoppelnde Feldhasen beobachten.

Kurz vor der Rückfahrt am Bahnhof in Asparn an der Zaya

Schneller als erwartet waren wir wieder bei der Draisinenalm angelangt. Zuvor hatten sich Regenschauer mit vereinzelten Tröpfchen angekündigt. Als wir uns gemütlich bei Radler und Cappucino ausruhten, begann es aus Strömen zu schütten. Ebenso ergab sich folgende lustige Situation:

Touristin: "Do you have a dustbin... garbage can..?"
Verkäuferin (versteht nicht, was sie meint)
Touristin (probiert es wieder): "A trash can?"
Verkäuferin (immer noch verwirrt)
Gwen (schreit aus dem Off): "Mistkübel!!"
Verkäuferin: "Mistkübel?" (zeigt der Touristin einen Mistkübel)
Touristin: "Yes!! A Mistkübel!"

Wir beschlossen, noch ein bisschen abzuwarten, ob der Regen vielleicht nachlassen oder komplett aufhören würde.

Die stolzen Maschinisten: Gwen, Georg und Matthias
Foto: Georg Jajus

Nach etwa einer Viertelstunde hatte es tatsächlich fast aufgehört, zu regnen. Wir wischten unsere Sitze trocken und setzten die Fahrt fort. Hier wurde das Terrain angenehmer, es ging phasenweise leicht bergauf, dazwischen aber auch bergab. Die Gleise waren nass, weshalb ich hin und wieder mehr bremste, um auf Nummer Extrasicher zu gehen. Die konstante Bewegung hielt Georg und mich warm, während Matthias zu frösteln begann. Bald wurden die vereinzelten Tröpfchen mehr und es begann nach und nach, zu schütten.

Als Exilösterreicherin in Schweden fand ich den Regen - und vor allem das weiche Licht, das die Umgebung in feine Pastelltöne tauchte - romantisch. Eine Einschätzung, die der am Passagiersitz frierende Matthias nicht ganz teilen konnte. Kurz vor Erreichen des Ziels sahen wir es blitzen und hörten recht nahes Donnergrollen. Bei Gewitter auf der Fahrstrecke sollte man eine Draisinen-Notrufnummer wählen und sich von den Schienen entfernen. Wir waren jedoch bereits knapp vor dem Ziel und legten einen Schlusssprint ein. 

Tour de Weinviertel, Tour de Weinviertel...

Wir waren alle erleichtert, wieder gut in Ernstbrunn angekommen zu sein. Nach der Rückgabe der Draisine zog sich Matthias in einem WC/Umziehwagon trockenes Gewand an. Das brachte ihn auf die Idee, dass man einen Wagon als Wohnwagon umfunktionieren könnte, da dieser sehr geräumig ist. Solange man damit nicht auf Urlaub fahren will...

Am Handelskai verabschiedeten wir uns von Matthias und liessen den Tag danach mit einer Bierverkostung im isländischen home café beim alten AKH ausklingen.

Fazit: Draisinenfahren ist lustig und für fast alle geeignet. Eine gewisse Grundfitness sollte man mitbringen, vor allem, wenn man die gesamte Strecke hin und retour fahren will. Auch für Triathleten, die einmal Abwechslung beim Training haben möchten, ist Draisinenfahren eine lohnende Alternative. Landschaftlich ist die Weinviertler Strecke ein Traum. Wer besonders ambitioniert ist, kann sich nicht nur im Weinviertel, sondern auch bei Oberpullendorf sportlich verwirklichen. Eine weitere Strecke, die Carnuntum Draisine, wurde leider permanent geschlossen, da dort die Fahrbahnschäden zu gross sind und eine Renovierung nicht leistbar wäre.

Solltest du Draisinenfahren auch einmal probieren wollen, wünschen wir dir gute Fahrt!

Hier geht es zum Draisinenvideo auf YouTube.

Dienstag, 20. Februar 2018

Helikopterflug, Paragleiten (2016) - und wie geht es weiter?

Liebe Fans und FreundInnen der WaghalSIG!

Zunächst möchte ich mich bei allen entschuldigen, dass es mit dem Verfassen des aktuellen Berichts bis jetzt gedauert hat. Das lag an mehreren Faktoren, auf die ich im Anschluss kurz eingehen werde.

Im Jahr 2016 hat es die WaghalSIG geschafft, zwei Veranstaltungen zu organisieren.

Helikopterflug Klosterneuburg

Dass dieser Ausflug zustande gekommen ist, haben wir in erster Linie dem Zufall zu verdanken. Ich wurde von meiner Freundin Melike gefragt, ob ich zum Festival Rock in Vienna gehen möchte. Ein anderer Freund von mir, Andreas aus Deutschland, wollte das Festival auch besuchen, und als Dank für meine Gastfreundschaft bekam ich netterweise von ihm das Tagesticket für Sonntag spendiert. Als Headliner spielten Iron Maiden. Als Melike und ich Iron Maiden zusahen, sprach mich auf einmal ein netter Festivalbesucher namens Eddie an. Wenig später unterhielten wir uns über lauter interessante Sachen und es stellte sich heraus, dass Eddie in seiner Freizeit Hubschrauberpilot ist. Als WaghalSIG-Leiterin musste ich natürlich sofort fragen, ob man mitfliegen dürfe... und das war tatsächlich möglich. Zusätzlich war das praktisch für Eddie, da er Flugstunden am Helikopter sammeln wollte, um eines Tages in Kalifornien mit dem Hubschrauber Waldbrände löschen zu dürfen.

Ein paar Gespräche später sammelte sich eine Schar an waghalSIGen Mensanern (Sabine mit Familie als Zuseher, Helga, Martin und Eva-Maria) am Flugplatz in Klosterneuburg. Eddie, bestens gelaunt, war bereits vor Ort. Bereits vor Flugbeginn wurde mir zum ersten Mal mulmig: Martin und Eva-Maria saßen angeschnallt im Helikopter, aber der Motor starb nach dem Anstarten immer wieder ab... (O-Ton Martin: "jetzt weiss ich, wieso die SIG WaghalSIG heisst...") Nach einer kurzen Pause, in der Helga und ich die Rehe neben dem Flugfeld beobachteten war auch dieses Problem gelöst und der Helikopter erhob sich sanft in die Lüfte. Etwa eine halbe Stunde später - Martin und Eva-Maria hatte es sehr gut gefallen - durften Helga und ich im Hubschrauber Platz nehmen, wobei ich mich für den mittleren Sitz entschied.



Als Erstes fiel mir auf, dass der Ausblick fast vollständig verglast ist und man damit eine fabelhafte Aussicht auf die Umgebung hat. Das Zweite, was man in einem Hubschrauber merkt, ist, dass es sehr laut wird, sobald der Motor läuft. Deshalb wurden wir mit Kopfhörern und einem Headset versorgt, um während des Fluges mit Eddie kommunizieren zu können und seine Kommandos zu verstehen. Die Sonne wärmte das Cockpit. Während ich mir fasziniert alle Steuerelemente ansah, ging Eddie die Routinen durch, erhielt eine Starterlaubnis - und schon bald waren wir in den Lüften. Unter uns hatten wir eine traumhafte Aussicht. Von Krems aus flogen wir über die Wachau bis zum Stift Melk und wieder retour zum Ausgangspunkt. Ich hatte erwartet, dass es bei der Landung vielleicht etwas rumpeln würde - aber Eddie machte eine punktgenaue, sehr sanfte Landung. Ich war sehr beeindruckt, dass man mit einem Helikopter so präzise landen kann. Nach der Landung liessen wir das Erlebte bei einem herzhaften Mittagessen Revue passieren. Wer gerne einmal mit einem Hubschrauber fliegen möchte, sollte dies definitiv ausprobieren. Interessenten können sich bei mir melden (quaksi4@gmail.com), dann kann ich eventuell einen direkten Kontakt vermitteln, wodurch der Flug etwas günstiger wird.

Paragleiten Gerlitzen

Nach einem gescheiterten Paragleit-Versuch aufgrund von schlechtem Wetter an der Hohen Wand beschlossen wir diesmal, das Paragleiten auf der Gerlitzen nachzuholen. Die Wiener Abteilung bestehend aus Alex und Gwen war am Vortag angereist und wurde durch Lokalmensaner Fritz sowie der mit Abstand jüngsten WaghalSIG-Teilnehmerin Paulina (am Tag des Fluges zehn Jahre alt) komplettiert. Neben den Piloten waren auch Paulinas Eltern sowie Maja und Silvia vor Ort. Zunächst fuhren wir mit der Ausrüstung am Rücken mit dem Sessellift auf die Gerlitzen, wo wir uns ein schönes Plätzchen für den Abflug aussuchten. Dabei gibt es ein paar Regeln - zum Beispiel muss man aufpassen, nicht in unmittelbarer Nähe der Seilbahn loszufliegen. Man bekommt eine kletterähnliche Ausrüstung sowie einen  Helm, und auch eine GoPro wird mitgenommen. Mein Pilot Bernhard erklärte mir ein paar wichtige Dinge, während ich Minute für Minute aufgeregter wurde, weil ich gleich in die Lüfte abheben würde! Der Schirm lag bereits ausgebreitet auf der Wiese, und wir warteten auf eine günstige Strömung. Am wichtigsten ist als Tandempassagier die Fähigkeit, auf Kommando so rasch wie möglich loszulaufen, damit man schnell in die Lüfte kommt. 



Auf einmal: "LOS!!!" Der Schirm stellte sich in der Luft auf, und Bernhard und ich rannten möglichst zackig los - was gar nicht so einfach ist, da man ja beim Laufen mit dem Geschirr miteinander verbunden ist. Nach etwa zwanzig Metern war der Hügel schliesslich aus und - wir waren in der Luft!
Maja hat dies auch filmisch festgehalten. Hier geht es zum Video auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=3lzqwoytebk



Es ist ein wunderbares Gefühl, in der Luft zu schweben, oder der schönste Sitzplatz der Welt. Rundherum und unter uns grünes Alpenpanorama, soweit das Auge reicht, frische Luft und Sonne. Natürlich flogen wir auch einige Kurven. Für schwächere Mägen ist das am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, weil man die Fliehkräfte stark spürt - aber es ist ein tolles Erlebnis. Hier kann man meinen Flug auf YouTube sehen: https://www.youtube.com/watch?v=uBSWPvNEGCI

Leider konnten wir nicht ewig in der Luft bleiben, sondern mussten irgendwann landen. Bernhard steuerte zielsicher auf die Landewiese zu, und nach einem souveränen Anflug liefen wir ein paar Schritte auf der Erde... und waren auf der grünen Wiese gelandet! Alles war gut gegangen, und als besondere Krönung des Abenteuers wartete Silvia auf uns und versorgte die tapferen Piloten mit selbstgemachtem Zirbenlikör, der ausgezeichnet schmeckte. Auch das anschliessende Mittagessen war köstlich und ein schöner Abschluss der vorläufig letzten WaghalSIG-Unternehmung.



Wie geht es weiter? NachfolgerIn gesucht!

Vielleicht habt ihr euch gefragt, wieso es um die WaghalSIG so lange ruhig war. Das liegt vor allem daran, dass 2017 ein stressiges Jahr für mich war. Ich habe das Motto der WaghalSIG sozusagen auf mein Privatleben angewendet, meine Stelle als Doktorandin an der TU Wien gekündigt, mein Doktoratsstudium abgebrochen und bin nach Schweden gezogen, wo ich als Museumsguide im Birgit Nilsson Museum angefangen habe. Danach bin ich von Båstad in Südschweden nach Sälen im tiefsten Dalarna gezogen, wo in der Mittagspause die Elche am Büro vorbeispazieren (kein Schmäh, das ist tatsächlich passiert). Im Dezember habe ich ein Monat lang in Skåne als Deutschlehrerin an einer Schule für 13- bis 15-Jährige mein Glück versucht. Danach bin ich - auch das waghalsig - zu meinem Freund Einar aus Island in Göteborg gezogen, den ich im August 2017 kennengelernt hatte und mit dem ich erst seit Mitte November 2017 zusammen bin... Aktuell arbeite ich als Werbetexterin sowie Copywriterin und übersetze Texte. Vor allem aber ist mein aktuell wichtigstes Ziel, ein Musikalbum zu machen (Genre: Futurepop/Synth) - als totaler n00b. Das wird sicher total interessant... Da ich in Göteborg wohne und mein Freund eine Tochter hat, die in Göteborg zur Schule geht, habe ich beschlossen, bis auf Weiteres hier zu bleiben und bin zu Mensa Schweden gewechselt, wo ich - sofern mir ausreichend Zeit bleibt und Interesse besteht - die WaghalSIG gerne als våghalSIG weiterführen würde, wobei der Name praktischerweise genau dasselbe wie auf Deutsch bedeutet. 

Das bedeutet auch, dass die WaghalSIG Österreich eine/n Nachfolger/In sucht! Wenn du bisher gerne die Neuigkeiten der WaghalSIG gelesen hast und in Zukunft gerne Events veranstalten würdest, würde ich mich riesig freuen, die WaghalSIG in deine Hände zu legen. Natürlich stelle ich gerne mein Know-how und eine SIGHT Unterkunft für alle österreichischen Mensaner im wunderschönen Göteborg zur Verfügung. Bei Fragen bin ich jederzeit auf quaksi4@gmail.com erreichbar.

  
          

Freitag, 15. Januar 2016

Bodyflying bei Wind-o-bona, Jahresrückblick 2015 und Ausblick auf 2016

Die letzte WaghalSIG-Veranstaltung des Jahres 2015 war Bodyflying im Wiener Prater. Etwas verspätet folgt nun der Bericht.

Seitdem bekannt gewesen war, dass Wind-o-bona in Wien eine Filiale eröffnen würde, war klar, dass die WaghalSIG das gerne ausprobieren würde. Die Eröffnung wurde immer wieder nach hinten verschoben. Umso größer war dann die Freude im November, als sich eine kleine Gruppe WaghalSIGe zum Austesten des Windkanals traf. Ivana, Blanka, Willi, Nilber und Gwen - Achterbahnexperte Alex war kurzfristig krankheitsbedingt leider ausgefallen - durften nun jeweils zwei Minuten im Windkanal fliegen.

Die Anmeldung verlief ohne Probleme und beinhaltete das Ausfüllen der üblichen Formalitäten. Ein Fluglehrer fliegt mit den Neulingen. Er muss wissen, ob z. B. gewisse Probleme mit der Wirbelsäule oder andere medizinische Beschwerden vorliegen, die den Teilnehmer gefährden könnten. Auch Schwangere und Personen, die über 120 kg wiegen, dürfen nicht fliegen. Kinder dürfen ab acht Jahren Windkanalluft schnuppern. Für Action-Familien ist das toll, da die Altersbeschränkungen bei anderen adrenalinreichen Aktivitäten in der Regel wesentlich höher sind - viele Aktivitäten kann man z. B. erst ab 16 oder 18 Jahren ausüben.

Die Wartezeit überbrücken wir, indem wir dem Warm-up von erfahrenen Windkanalfliegern zusehen. Ihre Manöver sind äußerst beeindruckend! Wie ein Gecko laufen sie mit Hilfe des Luftstromes die Wände hinauf, drehen sich, gehen wieder abwärts, zeigen andere Manöver... es ist faszinierend, ihnen zuzusehen!

Nun bekommen wir eine Einschulung von unserem Instruktor Pieter aus Belgien. Da es im Windkanal sehr laut ist, wird alles Wichtige im Vorhinein erklärt. Pieter zeigt uns die optimale Flughaltung und wichtige Zeichencodes wie Beine durchstrecken oder Beine beugen. Ich übersetze für Ivana.

Nachdem alle Fragen geklärt sind, bekommen wir unsere Ausrüstung: spezielle Fluganzüge, einen Helm, eine Brille sowie einen Gehörschutz. Die Anzüge fühlen sich sehr bequem an. Das Tragen von Kontaktlinsen ist kein Problem. Wir erfahren, dass wir jeweils zwei mal eine Minute fliegen werden. Pieter sammelt uns ein - ab in den Windkanal!

Der Windkanal befindet sich in einer Art Glasturm, unter dem ein Ventilator für den nötigen Luftstrom sorgt. Direkt angrenzend ist eine Kontrollkammer, in der ein Techniker den Luftstrom regelt: Je nach Gewicht und Können des Teilnehmers muss dieser immer wieder angepasst werden. 

Wir betreten einen Gang, der mit Sitzbänken ausgestattet ist. Am Ende des Ganges befindet sich der Eingang zum Windkanal, dessen Türrahmen gepolstert ist. Beim Hineingehen werfe ich einen interessierten Blick auf den Kontrollraum samt Techniker und vielen bunt leuchtenden Knöpfen. Langsam wird die Aufregung größer. Wir bestimmen eine Reihenfolge. Alle außer dem ersten Piloten nehmen auf der Sitzbank Platz.

Pieter geht mit dem ersten Piloten in den Windkanal. Er führt diesen, stabilisiert seine Lage in der Luft und gibt ihm mit Zeichen Anregungen und Tipps. Der erste Pilot hat etwas Flugerfahrung und kann sich daher schon z.B. im Flug drehen und seine Flughöhe steuern. Ob wir das auch so hinbekommen werden? Von der Bank sehe ich den Piloten aus unserer Gruppe zu. Alle schlagen sich ziemlich gut!

Schließlich darf ich selbst fliegen! Ich betrete den Windkanal, während mich Pieter zur Stabilisierung hält. Es ist gar nicht so einfach, die Balance zu halten! Man muss Körperspannung haben und die Balance halten. Ich drehe mich unabsichtlich etwas hin und her. Ich versuche, mich auf Pieters Anweisungen zu konzentrieren. Die Minute ist erstaunlich schnell vorbei. Pieter führt mich zum Türrahmen, an dem ich mich mit den Armen anhalte, bevor ich mit den Beinen auf den Füßen lande und den Kanal verlasse. Zum Glück habe ich noch einen Versuch.

Bei meiner zweiten Flugminute habe ich schon ein etwas besseres Gefühl für meine Balance im Windstrom. Schwer ist es vor allem, die Beine ruhig zu halten - als Triathlet bin ich das beim Kraulen anders gewohnt. Das Gefühl selbst ist dem Schwimmen sehr ähnlich. In der Luft merkt man jeden kleinen Haltungsfehler noch viel mehr, da jede Bewegung eine große Auswirkung auf die eigene Position in der Luft hat. Pieter zeigt mir an, dass ich lächeln soll. Wenn man versucht, sich auf alle Vorgänge im Windkanal zu konzentrieren, ist das gar nicht so einfach. Diesmal liege ich schon stabiler in der Luft, aber auch die zweite Minute ist leider sehr rasch vorbei.

Nach dem Umziehen bekommen wir alle ein Flugzertifikat, auf dem unsere erreichten Ziele angekreuzt wurden. Allen hat es Spaß gemacht. Die Spannung beim Fliegen zu halten, ist allerdings auch recht anstrengend - Untrainierte spüren ihre Muskeln recht schnell, und es wird einem dabei auch warm. Zum Abschluss bekommt Cristiano, der für das Fliegen leider noch zu jung war, eine Fahrt auf einem nahegelegenen Karussell im Prater.

Fazit: Bodyflying ist eine sehr kurzweilige und lustige Angelegenheit, leider aber auch sehr teuer. So zahlt man pro Flugminute 22,50 €. Wenn ich einen Goldesel zu Hause hätte, würde ich wahrscheinlich öfter fliegen. Es ist eine interessante Sportart, die Kraft im Sinne des Stabi-Trainings für Triathleten mit Koordination und räumlichem Denken vereint. Videos von unseren Flugversuchen sind auf dem WaghalSIG-YouTube-Kanal https://youtu.be/ciGgoAbN1ec?list=PLu07AS07nG09bnxz-5pVvnBuYsP1QO5iK zu sehen.

Jahresrückblick 2015

Im Jahr 2015 konnte die WaghalSIG einige spannende Veranstaltungen abhalten. Das Winterschwimmen in der Neuen Donau im Februar förderte mein Interesse an der Sportart Winterschwimmen. Bei den Österreichischen Meisterschaften im Winterschwimmen 2015 wurde ich bei offiziell 7,4 Grad, inoffiziell etwa 6,5 Grad Wassertemperatur über die Distanz von 25 m Altersklassen-Dritte sowie dritte Österreicherin. Mein nächstes sportliches Ziel ist es, die Eismeile zu schwimmen (ca. 1,8 km bei max. 5 Grad Wassertemperatur).
Im März nutzten wir das Gratis-Bungee-Angebot von Rupert Hirner in Großwilfersdorf. Im Juli versuchten wir uns am Einer-Kajak-Paddeln. Im August folgte eine Kombination von Sommerrodeln, Flying Fox und Schisprung-Simulator. Im September ging ich in einer Privat-Aktion Höhlenklettern in Budapest, was ich ebenfalls weiterempfehlen kann. Es ist wie Klettern in einer überdimensionalen Sandkiste für Erwachsene. Ich empfehle, alte Schuhe zu nehmen, da diese sehr staubig werden. Die Akustik in einer Höhle namens "Theater", sowie die absolute Stille und Dunkelheit in den Höhlen sind sehr beeindruckend.
Abschließend folgte im November das Bodyflying.
Auch heuer möchten wir möglichst viele Dinge ausprobieren. Geplant sind etwa eine Schitour, Wok im Eiskanal, möglicherweise Airboarden oder ein Schisprungkurs.
Ich freue mich immer über weitere Vorschläge und gerne auch über Hilfe bei der Organisation der Events!

Ein adrenalinreiches Jahr wünscht euch
Eure Gwen

Winterschwimmen ... 1
Bungee ... 4
Einer-Kajak ... 2
Schwerelos in Salzburg... 5
Bodyflying ... 5